Meldung vom 23.11.2021 / KfW Entwicklungsbank
Seengebiet soll wieder Touristenmagnet werden
KfW fördert den Gewässerschutz und die Biodiversität in Serbien
Die Einleitung von Abwässern und zu vielen Nährstoffen hat die Seen Palić und Ludaš veröden lassen. Die KfW fördert im Auftrag der Bundesregierung mit insgesamt 7,8 Mio. EUR die Renaturierung der beiden Seen. Die Abwässer der angrenzenden Siedlungen werden in Zukunft vor der Einleitung geklärt. Schon zeigen sich erste Erfolge: Es schwimmen wieder Edelfische wie etwa der Zander in den beiden Seen, die wieder zu einem Erholungsgebiet werden sollen.
Ältere Anwohner erinnern sich noch daran, dass der Palić- und der Ludaš-See beliebte Touristenziele waren. Die beiden überregional bekannten Seen sind als Erholungsgebiete ausgewiesen und liegen in einem großen Naturschutzgebiet auf halbem Weg zwischen Belgrad und Budapest, sind also leicht zu erreichen. Doch in den letzten Jahren litten die Gewässer unter einem starken Eintrag von Pestiziden und Nährstoffen aus der Landwirtschaft sowie unter Verschmutzung durch Abwässer. Im Ort Palić am gleichnamigen See verfügten nur 40 % der rund 2.500 Haushalte über einen Kanalanschluss, teils flossen deren Abwässer bisher ungeklärt in die Seen. Die meisten Häuser hatten nur Sickergruben.
Gefährliche Blaualgen
Die einstigen Ausflugsziele wurden unansehnlich. Auf den Seen schwammen im Sommer dicke Algenteppiche, die durch die Überdüngung wucherten. Blaualgen in hoher Konzentration können für Badende gefährlich werden. Die schlechte Wasserqualität bedrohte die Artenvielfalt in den Gewässern. Anstelle der einheimischen Fischarten breitete sich in großer Zahl die Silberkarausche aus, eine recht unempfindliche Karpfenart. Sie machte zuletzt bis zu 96 % der Fisch-Biomasse in den beiden Seen aus.
Modernisierung der Kläranlage
Die KfW fördert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit einem Zuschuss in Höhe von 6,5 Mio. EUR und einem Kredit in Höhe von 1,3 Mio. EUR die Renaturierung der beiden Seen und eine zeitgemäße Abwasserentsorgung. Die aus dem Jahr 2009 stammende Kläranlage hat genügend Kapazitäten auch für den Anschluss weiterer Haushalte, musste aber zunächst modernisiert werden, um den Eintrag von Phosphaten in die beiden Seen deutlich zu verringern. Außerdem wurden mehr als 600 Haushalte aus Palić an die aus den Projektmitteln finanzierte Kanalisation angeschlossen. Ihre Abwässer werden nun auch in der Kläranlage behandelt.
Renaturierung des Sees
Doch das genügt noch nicht, um die Artenvielfalt im und um den See nachhaltig zu schützen. Deshalb wird eine Pufferzone rund um den See geschaffen. Direkt angrenzende landwirtschaftliche Flächen werden gegen Entschädigung enteignet, um durch naturnahe Bepflanzung die Seeufer zu renaturieren. Noch ist es nicht zu spät: Hier leben noch seltene Tierarten, etwa die Moor- oder Weißkopfruderente. Auch eine bedrohte Pflanzenart, nämlich der Grüne Milchstern (Ornithogalum boucheanum), wurde nachgewiesen und hat den Umweltstatus des Sees noch einmal erhöht. Die nicht einheimische Silberkarausche wird derzeit in großem Maßstab abgefischt. Durch geeignete Maschengrößen in den Fangnetzen wird sichergestellt, dass andere Fischarten im See verbleiben. Die Menge der gefangenen Karauschen überstieg sogar die Erwartungen der Experten aus der Naturparkverwaltung. In Folge sollen einheimische Arten, etwa Zander, gesetzt werden. Sie können sich dort fortpflanzen, sobald sich die Wasserqualität verbessert. Die Naturparkverwaltung bekommt aus einer Begleitmaßnahme des Vorhabens Unterstützung, um ihre Kapazitäten und Leistungsfähigkeit auszubauen, damit sie das Naherholungsgebiet nachhaltig verwalten kann.
Beliebtes Ausflugsziel
Fahrradwege erschließen in Zukunft den Zugang zu den beiden Seen. Aussichtsplattformen erleichtern es, die über 200 ansässigen Vogelarten zu beobachten. Die Gegend ist überregional bekannt und wird seit 160 Jahren touristisch genutzt. Der Ort Palić lockt mit seinen historischen Gebäuden. Es wird erwartet, dass bald mehr Reisende in der Umgebung übernachten, um die nun wieder attraktiven Seen zu entdecken. Davon profitieren auch die anliegenden Gemeinden.
Das Projekt unterstützt die Umsetzung des EU-Aquis im Umweltbereich (Abwasser, Gewässerschutz, Biodiversität) und verbessert das touristische Potenzial der Region im Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit den SDG Zielen 6 (Wasser- und Sanitärversorgung) sowie 15 (Ökosysteme schützen und Biodiversitätsverlust stoppen).
Damit das renaturierte Gebiet und die wiedergewonnene Qualität von Umwelt und Natur dauerhaft erhalten bleiben, braucht es jedoch auch Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, vor allem bei der jüngeren Generation. Auch hierzu konnte das Vorhaben einen herausragenden Beitrag leisten: bei einem internationalen Festival zur Sensibilisierung für nachhaltigen Gewässerschutz erhielt das Thema, in Form eines Öko-Märchens des 21. Jahrhunderts für Kinder und Erwachsene phantasievoll aufbereitet, den ersten Preis - zur Nachahmung empfohlen!
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