Meldung vom 22.12.2022 / KfW Entwicklungsbank
KfW fördert den Erhalt der Artenvielfalt in Westafrika
Sicherung des Fortbestands und der effektiven Verwaltung von Nationalparks in Benin und Niger
Der Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari (WAP) ist das größte zusammenhängende Savannen-schutzgebiet Westafrikas und beeindruckt vor allem durch seine einzigartige Biodiversität. Das als UNESCO-Weltnaturerbe gelistete Schutzgebiet beheimatet u.a. die einzige überlebensfähige Population des vom Aussterben bedrohten Westafrikanischen Löwen sowie die größte und stabilste Elefantenpopulation in Westafrika (85 % aller Savannenelefanten). Auf seinem Gebiet liegen auch ökologisch wichtige Feuchtgebiete. Zum Schutz dieses Naturerbes im nigrischen und beninischen Teil hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung am 09. Dezember 2022 in Cotonou Verträge über insgesamt 35 Mio. EUR mit der FSOA und den beninischen und nigrischen Partnerregierungen unterzeichnet.
Im Rahmen der 10-jährigen Jubiläumsfeier der trinationalen Fondation des Savanes Ouest Africaines (FSOA) und parallel zur zeitgleich stattfindenden Weltbiodiversitätskonferenz in Montréal erfolgte der feierliche Abschluss zweier Finanzierungsverträge zwischen KfW und Partnern zum Erhalt der Biodiversität im WAP-Komplex in Cotonou. Anwesend waren unter anderem der beninische Umweltminister José Didier Tonato, die nigrische Umweltministerin Saratou Rabiou Inoussa, der deutsche Botschafter Michael Derus und der FSOA-Präsident Servais Adjovi.
Unterstützung für Parks und Anrainer
Der W-Arly-Pendjari-Komplex liegt in einer Region, die von zunehmender Instabilität geplagt wird. Seit 2020 können Touristen – bis dato eine zunehmend wichtigere Einnahmequelle – wegen der Gefahr von terroristischen Angriffen die Parks nicht mehr bereisen. Dazu kommt der steigende Nutzungsdruck auf die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser, Flora und Fauna durch das hohe Bevölkerungswachstum in den Anrainergebieten. Das alles macht einen nachhaltigen Finanzierungsmechanismus für die Wildereibekämpfung und Anrainerförderung in der WAP-Region erforderlich.
Das Hauptziel der KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) war es deshalb in den vergangenen Jahren, die FSOA dabei zu unterstützen, einen Finanzierungsmechanismus aufzubauen, mit dem die Betriebskosten der Nationalparks im WAP-Komplex kontinuierlich und dauerhaft finanziert werden können. Dafür stellte die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) sukzessive Kapital für das Benin-Finanzierungsfenster zur Verfügung. In den letzten Jahren konnte das Kapital so ertragreich auf dem internationalen Kapitalmarkt angelegt werden, dass die FSOA die Kapitalrenditen seit Anfang des Jahres dafür nutzen kann, einen Teil der Betriebskosten der Nationalparks zu finanzieren.
Mithilfe von zusätzlichen Projektmitteln hat die FSOA seit ihrer Gründungszeit die Verwaltung und den Ausbau der Infrastruktur in den beninischen Nationalparks Pendjari und W entscheidend mitfinanziert. So konnten beispielsweise rd. 300 Parkranger eingestellt und ausgebildet, die Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge der Ranger gezahlt und bis heute über 3.400 Bodenpatrouillen zur Wildereibekämpfung umgesetzt werden. Des Weiteren konnten durch die FZ-Mittel 23 Überwachungsposten und über 3.500 Pistenkilometer gebaut sowie 54 Fahrzeuge zur Parküberwachung beschafft werden. Außerdem wurde 1.230 Schüler/innen aus den Anrainerdörfern der Besuch im Nationalpark Pendjari ermöglicht und dabei zahlreiche Aktivitäten zur Umweltbildung durchgeführt.
Erfolgreiche Zusammenarbeit von FSOA, Partnerministerien und KfW
Der beninische Umweltminister José Didier Tonato lobte in seiner Rede die bemerkenswerte Entwicklung der FSOA während der vergangenen 10 Jahre hin zu einem der wichtigsten Schutzfinanciers im grenzüberschreitenden Schutzgebietskomplex WAP und hob in dem Zusammenhang die bedeutsame Unterstützung der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit für die FSOA und den Erhalt des WAP-Komplexes hervor.
Die FSOA wurde im Jahr 2012 zur dauerhaften Finanzierung des Schutzgebietsmanagements im WAP-Komplex durch den Staat Benin mit Unterstützung der Weltnaturschutzorganisation gegründet. In den Jahren 2019 und 2020 traten die Länder Burkina Faso und Niger offiziell bei.
Die KfW unterstützt die FSOA im Auftrag des BMZ seit ihrer Gründung und stellte zwischen 2014 und 2021 insgesamt 41,9 Mio. EUR zur Verfügung. Seither hat die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in enger Abstimmung mit der FZ die Partnerministerien und Parkbehörden darin gefördert, die Anforderungen für eine Finanzierung durch die FSOA zu erfüllen. Finanziert werden auch zahlreiche einkommensschaffende Maßnahmen in den Anrainergebieten der Nationalparks - z.B. in den Bereichen Agroforst und Imkerei -, die für die Resilienzstärkung der Bevölkerung bedeutend sind.
Die Vertragsunterzeichnungen am 09. Dezember 2022 in Cotonou sind Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der FSOA, KfW und den Partnerministerien. Im Rahmen des dreiseitigen Finanzierungsvertrages zwischen dem Staat Niger, der FSOA und KfW werden 20 Mio. EUR für die erstmalige Kapitalisierung des Niger-Fensters sowie 5 Mio. EUR zur Finanzierung von Anrainermaßnahmen und prioritärer Schutzgebietsaktivitäten im Park W-Niger bereitgestellt. Die aus den Zinserträgen des Stiftungskapitals erwirtschafteten Mittel kommen dem Management und Unterhalt der Parks zugute. Um höhere Kapitalerträge zur nachhaltigen Finanzierung von Schutzgebietsaktivitäten im Pendjari und Park-W-Benin zu erzielen, wird zudem der Kapitalstock des Benin-Fensters um 10 Mio. EUR erhöht. Diese Kapitalerhöhung ist vor allem aufgrund der gestiegenen Parkmanagementkosten durch die schwierige Sicherheitslage im WAP-Komplex relevant.
Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals
Mit dem Anspruch die besondere Biodiversität des Naturschutzkomplexes zu erhalten, trägt die KfW mit den FSOA-Vorhaben zu den nachhaltigen Entwicklungszielen 15 („Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen“) und 13 („Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“) der Agenda 2030 bei. Die Finanzielle Zusammenarbeit setzt ihr Engagement in Westafrika fort und leistet somit einen direkten Beitrag zur Umsetzung der Beschlüsse der Weltnaturschutzkonferenz COP15 in Montréal.
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