Meldung vom 10.07.2023 / KfW Entwicklungsbank
Starke Frauen, starke Kinder: KfW unterstützt Geflüchtete in Kamerun
Seit über 30 Jahren erinnert am 11.7. der UN-World Population Day an die Herausforderung, die das anhaltende globale Bevölkerungswachstum mit sich bringt
Vergangenes Jahr überschritt die Weltbevölkerung erstmals die Schwelle von 8 Mrd. Menschen. In vielen Teilen der Erde hat das Bevölkerungswachstum bereits an Dynamik bereits abgenommen. In weiten Teilen Subsahara-Afrikas liegt die Geburtenrate jedoch weiterhin bei durchschnittlich bis zu fünf Kindern je Frau. Ein hohes Bevölkerungswachstum kann in fragilen Regionen mit unzureichender Versorgungslage bestehende Notlagen verschärfen.
Aufgrund der politischen Instabilität in Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik und Kamerun sind in den vergangenen Jahren über 1 Mio. Menschen in den Norden und Osten Kameruns geflohen. Infolge der Fluchtbewegungen entstanden schwerwiegende Engpässe hinsichtlich Nahrung, sauberem Trinkwasser und grundlegender Gesundheitsversorgung. Bedingt durch Mangelernährung leiden in den betroffenen Regionen knapp 40 % der Kleinkinder unter Wachstumsstörungen. Es herrscht eine besonders hohe Müttersterblichkeitsrate – jede 35. Frau stirbt während einer Geburt.
Im Rahmen der BMZ-Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ finanziert die KfW Entwicklungsbank ein mit UNICEF konzipiertes Programm zur Stärkung von Kindern und Frauen in von Fluchtbewegungen betroffenen Gemeinden Kameruns.
Das Vorhaben beschränkt sich nicht auf die kurzfristige Wirkung der Beseitigung der aktuellen Mangelernährung, sondern stärkt mit einer zweiten Interventionslinie die Rolle der Frauen – durch den verbesserten Zugang zu selbstbestimmter Familienplanung. Durch die Integration dieser beiden Interventionslinien verbessert das Vorhaben nachhaltig die Gesundheitssituation der Frauen, die Überlebenschancen der an Mangelernährung leidenden Kinder steigen.
Zum Programm gehören u.a. die Ernährungsberatung von jungen Müttern sowie die Versorgung mit Nahrungsergänzungsmitteln. Auch die medizinische Versorgung von Kleinkindern ist ein wichtiger Bestandteil des Programms. In den ersten beiden Jahren der aktuellen Projektphase konnten rund 90.000 akut unterernährte Kinder behandelt sowie die Ernährungssicherheit für knapp 290.000 weitere Kleinkinder gewährleistet werden.
In der zweiten Interventionslinie werden junge Frauen bei einer selbstbestimmten Familienplanung unterstützt. Sensibilisierung, Aufklärung und die Arbeit an bestehenden Tabus und Wertvorstellungen flankieren hierbei die die Versorgung mit Kontrazeptiva. Auch hier ist die Nachfrage hoch: Unter anderem durch den Aufbau von elf Beratungsstellen werden knapp 90.000 Frauen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit beraten und bei Bedarf mit Verhütungsmitteln versorgt.
Die innovative Kombination der beiden Interventionslinien hat sich bereits in den ersten Projektjahren als sehr vielversprechend erwiesen. Während die Folgen der Nahrungsmittelknappheit adressiert werden, werden durch verstärkte Beratung und Dienstleistungen zum Thema Familienplanung junge Frauen und Paare in einer selbst bestimmten Planung gestärkt. Hierdurch soll auch ein nachhaltiger Beitrag Abmilderung der zunehmenden Verschärfung der Versorgungssituation in den Familien und der Region geleistet werden.
Die Kooperation der KfW mit UNICEF zur Stärkung von geflüchteten Frauen und Kindern wird voraussichtlich auch in Zukunft eine wichtige Rolle für unser Engagement in Kamerun spielen. So können die in der ersten Projektphase gewonnenen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Ansatzes in den folgenden Phasen und auch für die Duplizierung in anderen Ländern genutzt werden.
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