Meldung vom 07.08.2023 / KfW Entwicklungsbank

Fotoausstellung in Beirut – acht Jahre Engagement im Wassersektor

Vertreter von Botschaft, libanesischer Regierung, UNICEF und KfW während der Eröffnung
Vertreter von Botschaft, libanesischer Regierung, UNICEF und KfW während der Eröffnung.

Am 1. August wurde in Beirut eine Fotoausstellung zum Engagement des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF), des libanesischen Ministeriums für Wasser und Energie (MoEW) sowie den örtlichen Wasserversorgern und der KfW Entwicklungsbank – im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – eröffnet. Zahlreiche Gäste informierten sich anhand eindrücklicher Fotos und im Austausch untereinander über die Erfolge des Programms. UNICEF implementiert das Programm „WASH Infrastruktur für Geflüchtete und aufnehmende Gemeinden“ in enger Zusammenarbeit mit den libanesischen Partnern und den Wasserversorgern. Verschiedene Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsinfrastrukturen werden durch arbeitsintensive Baumaßnahmen rehabilitiert, erweitert oder ganz neu gebaut.

Plakat von dem "Cash For Work Program"
Über Cash-for-Work-Maßnahmen wurden mehr als 15.000 Jobs geschaffen.

Mehr als 15.000 kurzfristige Jobs wurden geschaffen, fast 2,3 Millionen Menschen profitieren von verbesserter Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in über 100 Baumaßnahmen im ganzen Land. In insgesamt fünf Phasen investiert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des BMZ über die Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer - Beschäftigungsoffensive Nahost“ insgesamt 120 Mio. Euro.

Menschen verfügen über temporäres Einkommen

Im Libanon treffen, vor allem aufgrund des Krieges in Syrien, bis zu 1,5 Millionen Geflüchtete auf eine einheimische Bevölkerung von 4,5 Millionen Menschen. Zudem kämpft der Libanon seit 2019 mit einer Wirtschafts-, Finanz- und Staatskrise sowie den Folgen der Corona-Pandemie und der gewaltigen Explosion im Beiruter Hafenviertel im August 2020. Die libanesische Währung verlor 98 % ihres Werts und die jährliche Inflation erreichte im Mai 2023 bis zu 260 %. Die Folgen waren und sind u.a. eine steigende Arbeitslosigkeit von 30 % im Jahr 2022. Inzwischen gehen Studien davon aus, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes, dessen Hauptstadt einst „Paris des Nahen Ostens“ genannt wurde, unterhalb der Armutsgrenze leben.

Einheimische und Geflüchtete mit Trinkwasser versorgen

In vielen Kommunen wurde die Grenze der Belastbarkeit erreicht, vor allem was die Infrastruktur angeht. Ausfälle in der Trinkwasserversorgung führten 2022 zu Choleraausbrüchen. Um die Lebensbedingungen zu verbessern und auch um Konflikte zwischen der lokalen Bevölkerung und Geflüchteten zu vermeiden, ist es neben kurzfristiger Beschäftigung auch langfristig notwendig, die Infrastruktur in den aufnehmenden Gemeinden zu renovieren und zu erweitern. Das betrifft auch die Wasserver- und Abwasserentsorgung. So konnten durch arbeitsintensive Maßnahmen innerhalb dieser Zusammenarbeit insgesamt 65 Trinkwasserreservoirs renoviert, erweitert oder neu gebaut, 24 Quellen erschlossen oder erweitert, und neun Abwassernetze optimiert werden. Drei Phasen sind bereits abgeschlossen, zwei weitere Phasen befinden sich noch in der Umsetzung.

Plakat mit detaillierten Informationen zu Projekten
Die Besucher können sich detailliert über Einzelkomponenten informieren.

Perspektiven für einheimische und geflüchtete Familien

Eine verbesserte Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie kurzfristige Beschäftigung erleichtert den Alltag in den Gemeinden und schafft Perspektiven für Geflüchtete und vulnerable einheimische Familien.

„Die Gewährleistung des Zugangs zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ist eine zentrale staatliche Verpflichtung zur Wahrung der Menschenrechte“ sagte die stellvertretende deutsche Botschafterin Katharina Lack in ihrer Begrüßungsrede. Sie betonte: „Diese Ausstellung würdigt den beträchtlichen Beitrag, den Deutschland in den letzten acht Jahren zur Unterstützung des Libanon in diesem Sektor geleistet hat. Ich hoffe, dass diese Investition für die Gemeinden, denen diese Infrastrukturen zugutekommen, von dauerhaftem Nutzen sein wird.“