Meldung vom 11.03.2024 / KfW Entwicklungsbank

Schulze bekräftigt das deutsche Engagement in Westafrika

Fünf Frauen im Gespräch
Svenja Schulze vertieft ins Gespräch mit Frauen – engagiert im „Sahel-Fenster“ - aus Kommunen im Norden Benins.

Anfang März reiste Entwicklungsministerin Schulze für vier Tage nach Burkina Faso und Benin, begleitet wurde sie von Ousmane Diagana, Vizepräsident der Weltbank. In Benin ging es in Gesprächen u. a. um die Folgen der Austrittserklärungen von Burkina Faso, Mali und Niger aus der Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS. In Burkina Faso wurde mit der Übergangsregierung über Erwartungen und Perspektiven für eine weitere Zusammenarbeit gesprochen. In Benin besuchte die Ministerin auch Projekte der Finanziellen Zusammenarbeit.

Westafrika ist eine Region, in der sich die Chancen und Herausforderungen eines ganzen Kontinents widerspiegeln: eine junge Bevölkerung, hohes Wirtschaftswachstum und zahlreiche sozioökonomische Potenziale stehen weiterhin großen armutsbedingten Herausforderungen und zunehmender Destabilisierung gegenüber. Die Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit leisten vor diesem Hintergrund einen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung – und damit zu Stabilisierung: durch Ausbildungsplätze und Jobs für eine junge, schnell wachsende Bevölkerung, durch verbesserte Landwirtschaft und den Zugang zu Basisdienstleistungen in den Gemeinden.

So galt der erste Projektbesuch in Burkina Faso der agrarökologischen Ausbildungsstätte Beo-Norée, ein Vorhaben der technischen Zusammenarbeit. 260 Jugendliche und Frauen wurden in diesem Zentrum bereits ausgebildet: Sie lernen, Dünger selbst herzustellen, Gemüse und mehr auf den trockenen Flächen anzubauen – für den Eigenbedarf und den Verkauf. 40 % der Teilnehmer haben bereits ein eigenes kleines Unternehmen gegründet.

Benin

Die beninische Regierung hat eine ehrgeizige Reformagenda verabschiedet: Ziel ist ein nachhaltiges Wachstum zur Verbesserung der Lebensbedingungen. Landwirtschaftliche Produkte wie Baumwolle sollen im Land weiterverarbeitet werden, qualifizierte Ausbildungsplätze und Jobs werden geschaffen. Der Norden des Landes mit Grenzen zu Burkina Faso und Niger ist bedroht von terroristischer Gewalt und organisierter Kriminalität.

Porträt von Svenja Schulze und KfW-Portfoliokoordinatorin Yolande Soussoukpè
Svenja Schulze und KfW-Portfoliokoordinatorin Yolande Soussoukpè

Im Auftrag des BMZ und in Kooperation mit anderen Gebern fördert die KfW Entwicklungsbank den Fonds d'Appui au Développement des Communes (FADeC), einen Kommunalentwicklungsfonds, der der gesamten Bevölkerung den Zugang zu Basisdienstleistungen ermöglicht. Seit dem Start 2008 bis einschließlich 2022 hat der Staat Benin rund 498 Mio. Euro bereitgestellt, während die Partner 296 Mio. Euro beisteuerten. Unter anderem wurden mehr als 7.000 Klassenzimmer, Geschäfte und Büros errichtet, 550 Gesundheitszentren und mehr als 1.000 Trinkwasseranlagen. Für die Menschen bedeutet das: Bildung, Gesundheit und Jobs.

Sahel-Fenster des FADeC

Die Ministerin besuchte bei ihrer Reise Bohicon und kam ins Gespräch mit Frauen und Jugendlichen, die vom spezifischen Sahel-Fenster des FADeC profitieren. Bei dieser expliziten Förderung von Gemeinden in Nordbenin unterstützt die KfW im Auftrag des BMZ zusammen mit der Schweizer Kooperation den beninischen Staat seit 2021. Durch partizipative Ansätze und den sozialen Dialog über kommunale Infrastruktur stärkt das Sahel-Fenster in 13 Gemeinden im Norden Benins die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Verbreitung extremistischer Ansätze. Mehr als 1.800 Personen, darunter 54 % Frauen, wurden bereits direkt in die Entscheidungsprozesse über die Auswahl von lokalen Entwicklungsmaßnahmen einbezogen. Einige Beispiele: Sanierung und Ausstattung von Gesundheitszentren, Bau von Schulen, Anschaffung von Solarlampen für gefährdete Ortschaften, Anschaffung eines Krankenwagens, Bereitstellung von Gärten und Schulung im Gemüseanbau für Geflüchtete.

Neben dem über die KfW finanzierten Vorhaben im Norden Benins wurde bei der gemeinsamen Reise von BMZ und Weltbank auch das komplementäre Weltbankvorhaben vorgestellt, das regional in Ghana, Togo und Benin interveniert, um soziale Kohäsion zu stärken. Dabei wird von der Weltbank vor allem der Fokus auf die Lösung von Konflikten zwischen Ackerbauern und Viehhirten gelegt.

Svenja Schulze kommentierte ihre Reise: "Was in Westafrika passiert, hat auch Folgen für uns in Europa. Die sich ausbreitenden Terrorgruppen und der wachsende russische Einfluss in der Region haben das Potenzial, eine ganze Region in Europas Nachbarschaft zunehmend zu destabilisieren. Darum sind wir in Deutschland und Europa gut beraten, uns weiter in dieser Region zu engagieren."