Meldung vom 28.08.2024 / KfW Entwicklungsbank

Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen für Zenica

Luftaufnahme der Stadt Zenica in Bosnien und Herzegowina
Die Stadt Zenica im Zentrum von Bosnien und Herzegowina.

Im Mittelpunkt der Weltwasserwoche 2024 vom 25. - 29. August steht die Zusammenarbeit im Bereich Wasser für Frieden und Sicherheit im weitesten Sinne. Das Thema „Bridging Borders: Wasser für eine friedliche und nachhaltige Zukunft“ fordert uns auf, die regionale und globale Verflechtung von Gemeinschaften und Nationen zu erkennen. Auch in Bosnien und Herzegowina gibt es nach den Kriegsereignissen der 90er Jahre noch immer Spannungen zwischen den drei Volksgruppen der Bosniaken, Kroaten und Serben.

Das Land ist ein Nachfolgestaat der ehemaligen Republik Jugoslawien. Nach den Kriegsereignissen der 1990er Jahre wurden die Schäden auch in der Wasserver- und Abwasserentsorgung beseitigt. Darüber hinaus wurden Anstrengungen unternommen, sich den europäischen Qualitätsstandards - betreffend Zuverlässigkeit und wirtschaftliche wie ökologische Nachhaltigkeit – anzunähern. Eine funktionierende Wasser- und Energieversorgung bleibt eine wichtige Voraussetzung für die stabile wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Seit 1999 unterstützt die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bosnische Gemeinden und ihre Versorgungsbetriebe im Wassersektor.

Vier Quellen versorgen Zenica

Zenica im Zentrum des Landes - rund 70 Kilometer nordwestlich von Sarajevo - ist mit 115.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Hier – und in der Stadt Tuzla im Osten des Landes – engagiert sich die KfW Entwicklungsbank für eine hygienisch unbedenkliche Trinkwasserversorgung zu kostendeckenden und sozial verträglichen Preisen. Dafür wurden die Wasserversorgungssysteme rehabilitiert und ausgebaut. Der zuständige städtische Wasserversorger ViK (Vodovod i kanalizacija) hat ca. 30.000 Kunden (Verträge) und versorgt damit ca. 70.000 Einwohner im Stadtgebiet. Das Wasser für Zenica wird aus vier in Wäldern liegenden Quellen gewonnen. Der Schutz dieser Wälder ist essenziell für eine sichere Wasserversorgung.

Emir Pasalic (Direktor ViK) in einem unterirdischen Gang neben Wasserrohren
Emir Pasalic im Hauptreservoir – hier kann der Wasserbedarf der Stadt für zwei Tage gespeichert werden.

Emir Pasalic war während der des gesamten Durchführungszeit Direktor von ViK. „Anfänglich hatten wir keine Mittel für unsere Pumpstationen, sie wurden über 40 Jahre lang nicht erneuert, sondern nur bei Bedarf repariert. Durch die Instandsetzung aller Pumpstationen haben wir die Zukunft des städtischen Wasserversorgungssystems gesichert. Über die Infrastruktur hinaus: Mit den Fördermitteln aus Deutschland konnten wir Mitarbeiter fortbilden und Abläufe optimieren, um unseren Kunden qualitativ hochwertige Dienstleistungen anzubieten.“

Auch in Bosnien und Herzegowina sind die Folgen des Klimawandels zu spüren. Dazu Pasalic: „Letztes Jahr hatten wir kaum Schnee – der wichtig ist, damit wir das ganze Jahr über eine konstant gute Wasserversorgung haben. Auch wenn wir genügend Regen haben - oft fällt er sehr stark und fließt dann einfach ins Grundwasser ab, verbessert also auch nicht die Trinkwasserversorgung“.

Die Gesamtkosten des Programms liegen bei knapp 23 Mio. EUR.

Abwasserentsorgung

Auch in der Abwasserentsorgung engagiert sich die FZ. Nach einer ersten sehr erfolgreichen Phase startete hier 2019 eine zweite des Vorhabens "Abwasserentsorgung Zenica". Das Projekt sieht den Bau einer Kläranlage sowie von Pumpstationen und die Rehabilitierung sowie den Ausbau der Regen- und Schmutzwasserkanalisation vor. Planung und Bau der neuen Kläranlage wurden erfolgreich vergeben, Baubeginn ist voraussichtlich im Q2/2025. Sie wird eine Behandlungskapazität von 70.000 Einwohnerwerten haben, einschließlich der Entfernung von Stickstoff und Phosphor

Die Lebensverhältnisse der Bevölkerung werden dadurch verbessert, aber es wird auch ein Beitrag zum Schutz der Umwelt, vor allem zum Gewässerschutz, insbesondere des Flusses Bosna, geleistet. Bislang unbehandelt eingeleitete Industrieabwässer in den Fluss werden nun gesammelt und gereinigt.

Das städtische Versorgungsunternehmen wird durch eine Begleitmaßnahme qualifiziert, die neuen Anlagen ordnungsgemäß und nachhaltig zu betreiben. Die Gesamtkosten für die zweite Phase des Vorhabens liegen bei rd. 19 Mio. EUR.