Meldung vom 12.09.2024 / KfW Entwicklungsbank

Digitale Risiken managen, Menschenrechte schützen

Monitore zum Webinar Digital Rights Check

Die digitale Transformation schreitet weltweit voran und bringt dabei sowohl erhebliche Chancen als auch potenzielle Risiken mit sich, insbesondere in Bezug auf Menschenrechte. Digitale Identitätssysteme und Gesundheitsdienste beispielsweise können von entscheidender Bedeutung sein, um öffentliche Dienstleistungen auszubauen und ihre Effizienz zu steigern. Ohne einen angemessenen Datenschutz können sie jedoch auch zu Überwachungs- und Diskriminierungszwecken missbraucht werden. KI-gestützte Chatbots – wenn sie nicht richtig trainiert werden – bilden einen weiteren Bereich, der Vorurteile und Klischees in der Gesellschaft verstärken könnte.

Am 11. September 2024 fand ein Webinar zum Thema "Steuerung digitaler Risiken in der Entwicklungsfinanzierung" statt, das gemeinsam von der KfW, dem Dänischen Institut für Menschenrechte (DIHR), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) und dem UN-Menschenrechtsbüro veranstaltet wurde. Ziel war es, ein gemeinsames Verständnis für Menschenrechtsrisiken zu generieren, die insbesondere bei Maßnahmen von Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen entstehen. Die Teilnehmer diskutierten aktuelle Initiativen und Innovationen, die sich mit diesen Risiken befassen. Im Fokus standen dabei der Digital Rights Check und eine von KfW und GIZ in Zusammenarbeit mit dem DIHR entwickelte Erweiterung der Anwendung, die speziell darauf ausgerichtet ist, Nutzer im Kontext der zwischenstaatlichen finanziellen Entwicklungszusammenarbeit entsprechend zu sensibilisieren.

"Sensibilisierungsinstrumente verbessern effizient unsere Fähigkeit, Menschenrechtsrisiken im Zusammenhang mit von uns finanzierten digitalen Projekten zu mindern, und ergänzen so die gängigen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungs- und Überwachungsprozesse", sagte Christian Krämer, Mitglied der Geschäftsbereichsleitung der KfW Entwicklungsbank, in seiner Eröffnungsansprache.

Junger Mann bedient ein Smartboard mit seinen Fingern

Das Tool führt die Nutzer durch eine Reihe von Fragen und bietet dabei praktische Unterstützung und Einblicke sowie Fallstudien und weitere nützliche Informationen. Nach Abschluss erhält man eine Zusammenfassung und eine PDF-Datei mit Empfehlungen auf Basis der Antworten. Diese Datei kann mit Projektpartnern, Beratern und Anbietern digitaler Dienstleistungen geteilt werden, um potenzielle Auswirkungen auf Menschenrechte im Zusammenhang mit den jeweils verwendeten digitalen Anwendungen besser berücksichtigen und reduzieren zu können.

In dem Webinar wurde betont, dass der Digital Rights Check keine Compliance-Übung ist, sondern ein Instrument zur Sensibilisierung und Orientierung. Es gibt keine endgültige Risikobeurteilung oder verbindliche Empfehlungen, sondern hilft Nutzern, die richtigen Fragen zu stellen und ihre Projekte an den Digital Principles for Development auszurichten.

Das Webinar befasste sich auch mit den kürzlich veröffentlichten "Investor Guidelines for Responsible Investments in Technology" und der dazugehörigen "Marktstudie zu den ESG-Risiken von Technologieinvestitionen" der KfW-Tochter DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH), die den Digital Rights Check für Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen empfiehlt und damit zum aktuellen Diskurs einer verantwortungsvollen Digitalisierung beiträgt. Darüber hinaus wurde der neue "Policy Brief on DFIs and Digital Risks 2024" des UN-Menschenrechtsbüros vorgestellt, in dem multilaterale Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen aufgefordert werden, entsprechende Instrumente und Leitplanken zur Steuerung digitaler Risiken in ihr tägliches Digitalgeschäft zu integrieren.

Mit Blick auf die Zukunft wird die weitere Verwendung und Verfeinerung von Sensibilisierungsinstrumenten wie dem Digital Rights Check von zentraler Bedeutung für Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen sein, um digitale Risiken wirksam steuern und die Menschenrechtsstandards wahren zu können. Angesichts der sich beschleunigenden digitalen Transformation ist es unabdingbar, dass die Institutionen solche Anwendungen übernehmen und in ihren Geschäftsbetrieb integrieren, um eine Kultur der proaktiven Risikosteuerung und der ethischen digitalen Entwicklung zu fördern.