Meldung vom 07.04.2025 / KfW Entwicklungsbank

KfW fördert Ausbildung medizinischer Fachkräfte in Äthiopien

Ausstattung für Intensivstationen in einer Uniklinik

Krankenhauseingang
Das Black Lion Hospital - oder Tikur-Anbessa-Krankenhaus - in Addis Abeba

Seit Ende 2020 herrschte in Äthiopien Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und der sogenannten Volksbefreiungsfront von Tigray. Viele Menschen waren und sind mit den tragischen Folgen dieser Konflikte konfrontiert – auch die ohnehin schlechte medizinische Versorgung ist davon betroffen. Äthiopien steht wie die meisten afrikanischen Länder vor einer doppelten Herausforderung in Bezug auf Infrastruktur und Humanressourcen. Medizinisches Personal wird zudem schlecht bezahlt – viele Ärzte haben einen Zweitjob z. B. als Uber-Fahrer (in Äthiopien „Ride“). Auch ausgebildete Medizintechniker fehlen – diese sind jedoch dringend erforderlich für funktionierende Intensivstationen und regelmäßige Wartung der medizinischen Geräte.

Die KfW Entwicklungsbank engagiert sich im Auftrag des BMZ seit vielen Jahren im Bereich Berufsbildung – auch in der Ausbildung im Bereich Biomedizintechnik. Durch einen verstärkten Praxisbezug und die verbesserte Ausrichtung am Bedarf des Gesundheitssektor werden die Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten der Auszubildenden und Studierenden erhöht, investiert wird auch in die Ausbildung von Lehrkräften. Aber auch die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten werden verbessert – durch die Ausstattung von Berufsschulen, Lehrwerkstätten und auch der Lehrkrankenhäuser der zwei medizinischen Fakultäten im Land, in Addis Abeba und Jimma.

Werkbank mit medizinischem Gerät
Das Bio-Medical Design Studio

Am Institute of Technology der Universität in Addis Abeba wurde kürzlich die Ausstattung für ein „Bio-Medical Design Studio“ durch die KfW finanziert. Hier können Studierende im 5. Studienjahr ihre Ideen für innovative Medizinprodukte als Abschlussprojekt entwickeln.

Das Black Lion Hospital in Addis Abeba wurde 1964 gegründet und verfügt über 700 Betten. In der Klinik arbeiten 200 Ärzte, knapp 400 Pflegekräfte und gut 100 weitere medizinische Fachkräfte – auch Medizintechniker. Dort werden im Rahmen des Medizintechnik-Vorhabens einerseits medizinische Geräte – Beatmungsgeräte und Ausstattung für intensivmedizinische Stationen - beschafft, es werden aber auch Pfleger und Ärztinnen an diesen Geräten geschult. In den Lehrwerkstätten wird Fachpersonal für Wartung und Reparatur ausgebildet – gut für die Lebensdauer auch der Geräte.

Ärztin mit Beatmungsgerät
Dr. Nura Kedir

Dr. Nura Kedir ist leitende Ärztin der Intensivstation am Black Lion Hospital: „Wir haben diese Intensivstation vor sechs Monaten eröffnet. Sie besteht aus sechs chirurgischen und sechs internistischen Betten mit insgesamt elf Beatmungsgeräten und zwölf Monitoren. Wir haben in der Klinik noch eine weitere Intensivstation mit ebenfalls zwölf Betten.

Mit den Mitteln, die die KfW zur Verfügung gestellt hat, konnten wir unsere Kapazität um 100 Prozent steigern. In der chirurgischen Intensivstation mussten wir vorher viele Operationen absagen, weil Beatmungsgeräte fehlten. Außerdem hatten wir Probleme mit fehlenden Monitoren und allgemein mit unzureichender Ausstattung. Unser aktuelles Problem: wegen fehlender Ersatzteile können wir nicht alles so machen, wie wir möchten. Wir haben jedoch eine biomedizinische Werkstatt im Haus, in der Reparaturen durchgeführt werden können.

Die zusätzlichen Betten ermöglichen es uns, Patienten früher aufzunehmen, was uns sehr geholfen hat. Zudem haben wir jetzt eine durchgehende 24-Stunden-Überwachung der Patienten.“

Zwei Elektriker reparieren medizinisches Gerät
In der Reparaturwerkstatt für medizinisches Gerät im Keller der Klinik.