Gegründet als Deutsch-Ukrainischer Fonds, hat sich der BDF innerhalb seines 25-jährigen Bestehens zu der wichtigsten ukrainischen Finanzinstitution für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) entwickelt. Seit Ausbruch des Krieges ist die Nachfrage nach Unternehmensfinanzierungen höher denn je. Daher unterstützt die KfW den BDF im Auftrag der Bundesregierung seit Kriegsbeginn mit über 200 Mio EUR.
Der seit Februar 2022 dauernde Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat erhebliche negative sozioökonomische und wirtschaftliche Auswirkungen auf das gesamte Land. Auch die ukrainischen Unternehmen sind von den harten Kriegsfolgen betroffen: Die Zerstörung von Produktionsstätten, hohe Inflation, Arbeitskräftemigration, Absatzrückgänge und Betriebsschließungen gehören zum Alltag. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind dramatisch. Der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge stieg die Arbeitslosenrate von 9,8 % vor dem Krieg auf 19 % im Jahr 2023.
Der Finanzsektor spielt eine essenzielle Rolle für die (Re-)finanzierung von Unternehmen, ist vom Krieg jedoch stark betroffen. Aufgrund der hohen Kreditrisiken und Refinanzierungskosten können die Banken den Unternehmen aktuell Kredite nur zu hohen Zinssätzen anbieten. Dies erschwert es vielen Unternehmen zusätzlich, ihre Wirtschaftstätigkeit weiter fortzuführen.
Dabei ist der Erhalt von Unternehmen – auch und gerade in einem Kriegskontext – von großer Bedeutung. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen tragen entscheidend zum Funktionieren des täglichen Lebens bei, sichern die Produktion wichtiger Güter und Dienstleistungen, generieren Steueraufkommen und tragen somit dazu bei, staatliche Funktionen aufrechtzuerhalten. Vor allem aber sichern sie Arbeitsplätze – eine zentrale Aufgabe, nicht zuletzt in Zeiten des Krieges. Denn laut Weltbank stieg die Armutsrate auch aufgrund der Abwertung des Hrywnja rasant um ein Drittel, von 5,5 % (2021) auf 24,1% (2022). Dadurch sind mehr als sieben Millionen Menschen zusätzlich von Armut betroffen. Unternehmen können hier einen Unterschied machen.
Der Business Development Fund (BDF) wurde 1999 als „German Ukrainian Fund“ von der KfW im Auftrag der Bundesregierung, dem Finanzministerium der Ukraine und der Nationalbank der Ukraine gegründet. Seit 25 Jahren unterstützt der BDF die ukrainische Wirtschaft durch Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Über Partnerfinanzinstitutionen (vornehmlich Geschäftsbanken) erhalten KMUs Kredite, Zinsausgleichszahlungen, Zuschüsse und Kreditgarantien.
Seit 2020 setzt der BDF das bisher umfangreichste staatliche Finanzierungsprogramm für KMUs um. In Zusammenarbeit mit mehr als 40 Banken wird Unternehmen mit dem Programm „Affordable Loans 5-7-9“ der Zugang zu Finanzdienstleistungen mit günstigen Zinskonditionen ermöglicht. Die KfW unterstützt das „5-7-9“ Programm seit Kriegsbeginn mit 200 Mio EUR.
Seit 2020 wurden über 65.000 Kredite mit einem Volumen von insgesamt. 4,7 Mrd. EUR an KMUs ausgegeben. Allein im Jahr 2023 wurden mit dem Programm über 67.000 Arbeitsplätze geschaffen und mehr als 200.000 gesichert. Dadurch können Lebensmittelgeschäfte, kleine Logistikunternehmen und landwirtschaftliche Betriebe können ihren Betrieb aufrechterhalten.
Im Laufe der Jahre hat sich der BDF durch die Umsetzung nationaler, regionaler und von Gebern finanzierter Programme zu einem der wichtigsten Akteure bei der Finanzierung von ukrainischen KMUs entwickelt. Um dem gestiegenen Bedarf an Finanzmitteln für KMU und dem wachsenden Umfang an Aktivitäten gerecht zu werden sowie die Effizienz zu maximieren, ist eine institutionelle Stärkung des BDF unabdingbar. Das ukrainische Finanzministerium hat deshalb mit einer umfassenden Transformation des BDF begonnen. Ein Gesetzesentwurf wurde bereits ausgearbeitet.
Das gemeinsame Ziel ist die Umwandlung des BDF in eine nationale Entwicklungsinstitution für KMUs und eine zentrale Kraft für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine. Mittel- bis langfristig soll die Ukraine so auch direkt EU-Mittel einwerben und umsetzen können. Die KfW und die Weltbank unterstützen diesen Reformprozess, weitere internationale Partner sollen folgen. Gemeinsam soll damit vor allem ein Ziel erreicht werden: Die Stärkung hin zu einer zentralen nationalen Entwicklungsinstitution für KMUs, den Motor für Wiederaufbau und Stabilität.
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