Daria ist 16 Jahre alt und kommt aus dem Oblast Chernivtsi. Nach der Schule hat sie sich dazu entschlossen, eine Schneiderlehre zu beginnen, denn sie hat Pläne für die Zeit nach dem Krieg: Daria möchte einmal Designerin werden: „Ich mag es, etwas mit meinen Händen zu schaffen, das die Leute dann bewundern.“ Nun ist sie Schülerin im ersten Ausbildungsjahr an der Berufsschule Nr. 8 in Chernivtsi. Sie wohnt auf dem Campus, wie acht andere Mädchen aus ihrer Klasse. Das Lernen macht Daria sehr viel Spaß; sie schätzt die Qualität der Ausbildung. Und: sie mag den Campus und die kleinen Feste, die man hier feiern kann.
Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler/Auszubildende lernen derzeit an der Berufsschule von Chernivtsi, über 300 von ihnen leben auf dem Campus. In zwei Schichten bereiten sie sich auf eine berufliche Zukunft in der Textilindustrie oder in der Gastronomie vor. Die Verwaltung rechnet damit, dass es bald 700 Schülerinnen und Schüler sein werden.
Zuerst müssen jedoch die Renovierungs- und Bauarbeiten abgeschlossen werden. Dies geschieht im Rahmen des EU4Skills-Programmes, das der Ukrainian Social Investment Fund (USIF) in verschiedenen Städten und Regionen der Ukraine durchführt, finanziert von der KfW im Auftrag der EU.
Neben der Renovierung eines Schulgebäudes wird auch in das Equipment für die Ausbildung investiert – z.B. in die Anschaffung moderner Nähmaschinen, die die alten Modelle aus dem Jahr 1947 nun ersetzen. Mit den neuen Nähmaschinen, die kaum Lärm machen und über allerhand Zusatzfunktionen verfügen, sind Daria und ihre Mitschüler*innen sehr zufrieden.
Als Teil ihrer dreijährigen dualen Ausbildung tragen die Auszubildenden auch dazu bei, Großaufträge für Unternehmen und soziale Einrichtungen zu erledigen und z.B. Bettgarnituren für Kindergärten oder Servicekleidung für Restaurants anzufertigen. Das ist besonders für diejenigen Unternehmen eine große Hilfe, deren männliche Belegschaft zu einem großen Teil für den Kriegsdienst eingezogen wurde.
Auch wenn die Schülerinnen und Schüler im Unterricht nicht viel über den Krieg sprechen: er ist ein ständiger Begleiter. Jeden Morgen halten sie eine Schweigeminute ab; am Eingang des Gebäudes steht ein Altar für die gefallenen ehemaligen Schüler der Berufsschule.
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