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Wie eine Werkstatt nach einem russischen Angriff wieder aufgebaut wurde

Das Team einer Autowerkstatt
Inzwischen geht es dem Unternehmen wieder gut. Aber der Familienbetrieb hat schlimme Zeiten erlebt. Hier ein Teil der Mitarbeitenden.

Familie Stelmashchuk aus Lviv hat viel durchgemacht: Im April 2022 zerstörte eine russische Rakete ihre Autowerkstatt. Um 8:30 Uhr morgens schlug das Geschoss auf dem Hof der Firma ein. Vermutlich sollte es die angrenzende Eisenbahnlinie treffen, auf der zu dieser Zeit regelmäßig Armeefahrzeuge und Panzer transportiert wurden. Bei dem Angriff kamen auch Menschen zu Schaden: Vier Mitarbeiter des Unternehmens wurden getötet, zwei verletzt. Die Werkstatt glich einem Trümmerfeld, 36 Autos wurden beschädigt oder zerstört. Es war ein schlimmer und trauriger Vorfall, den die Familie nie vergessen wird.

„Es war sehr schwer, meinen Vater an diesem Tag zu sehen“, sagt die Tochter des Unternehmers, der die Werkstatt 13 Jahre davor gegründet hatte. „Er hat das Unternehmen aufgebaut, es war sein Lebenswerk. An diesem Tag starben Menschen, das Militär war da, die Feuerwehr. Es war schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Nach einer Stunde gab es wieder Fliegeralarm, wir mussten alles so lassen, wie es war, auch ein Gebäude brannte noch, als wir wieder in den Schutzraum gingen.“

Viel Engagement und Eigeninitiative

Ihr Vater sagt: „In den ersten vier Tagen waren wir nur mit Beerdigungen beschäftigt. Das war in dem Moment das Wichtigste. Als wir überlegten, wie es weitergehen sollte, kamen die Mitarbeiter zu mir und sagten: ´Wir wollen nicht weg, was können wir als nächstes tun?´ Dann fingen sie an, den Schutt wegzuräumen und zu überlegen, wie es weitergehen könnte. 29 Lastwagenladungen à 30 Kubikmeter haben wir weggeräumt. Die ganze Ausrüstung war zerstört.“

Mit viel Engagement und Eigeninitiative haben sie sich alle zusammen in den folgenden Monaten durchgebissen. Dabei erhielten sie auch Unterstützung, von lokaler und von internationaler Seite. Das SME Boost-Programm, aufgelegt von der International Organisation for Migration (IOM) und finanziert von der KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), half ihnen. Mit den Mitteln konnten sie die Werkstatt neu ausstatten und zum Beispiel vier Hebebühnen anschaffen.

„Der Angriff war schrecklich“, sagt der Unternehmer. Aber mit vereinten Kräften und der nötigen Unterstützung von außen habe sich die Firma erholt. „Heute haben wir wieder 50 Mitarbeitende.“

Ein Smartphone zeigt ein Bild von einer zerstörten Autowerkstatt

Ein Trümmerfeld: Die Firma direkt nach dem Angriff.

Eine neu gebaute Autowerkstatt

Die Firma heute - die Anstrengung hat sich gelohnt.