Strom vom eigenen Dach

Eine Solaranlage macht einen Spielzeughersteller energieunabhängiger

Zwei junge Männer sitzen auf einer Mauer über den Dächern. Zu ihren Füßen sind Solarpanels zu sehen.
Firmenbesitzer Oleksandr und sein Technischer Leiter Vladislav freuen sich über ihr eigenes kleines Kraftwerk.

Die Kyjiwer Firma Goodevas produziert Kinderspielzeug – und das sehr erfolgreich. Klettergerüste, Schaukeln, Wippen und vieles mehr werden in die ganze Welt exportiert. Goodevas hat eine Nische gefunden: Das Unternehmen, das es erst seit 2017 gibt, stellt Montessori-Spielzeuge her. Diese folgen der Montessori-Philosophie und sollen alle Sinne von Kindern ansprechen, damit sie spielerisch lernen können. Ein Drittel der Goodevas-Produktion findet Abnehmer in Deutschland, wo die Firma in Berlin ein eigenes Lager hat. Auch in den USA, Kanada und Großbritannien sind die Spielzeuge der ukrainischen Firma sehr beliebt.

Die beiden Gründer Oleks und Oleks sind selbst Eltern und haben neben der Geschäftstätigkeit vor allem ein Ziel: Sie möchten Kinder glücklich machen. Qualität und Schönheit ist ihnen wichtig und die ständige Entwicklung „neuer, aufregender Produkte“, wie sie sagen. Mit diesem Konzept haben sie in nur wenigen Jahren ein gut gehendes Business geschaffen.

Einbruch nach Beginn des Angriffskriegs

Doch der Kriegsbeginn unterbrach ihre Erfolgskurve zunächst. In den ersten Monaten war die Stromversorgung sehr instabil, die Firma musste mit Generatoren arbeiten und die Herstellung zwischenzeitlich zurückfahren. Um sich energieunabhängiger zu machen, beschlossen die beiden Gründer, eine Solaranlage aufs Dach zu setzen. Dafür erhielten sie Unterstützung über das Förderprogramm „Affordable Loans 5-7-9“ des ukrainischen Business Development Funds (BDF) Die Anlage hat eine Leistung von 70 kWh und reicht bei gutem Wetter aus, den Bedarf der Firma zu decken. Sie produziert etwa 13 bis 15 MW pro Monat. „Das ist eine tolle Sache, man kann viel Strom sparen“, sagt der Technische Leiter von Goodevas, Vladislav. Zudem trägt eine solche Anlage zur Energie-Sicherheit bei, in Kriegszeiten ein großer Wert.

Die Anschaffung hat sich gelohnt, die anfänglichen Schwierigkeiten sind überwunden. Inzwischen hat das Unternehmen seinen Umsatz gegenüber dem Vorkriegsniveau sogar verdoppelt.

„Affordable Loans 5-7-9“-Programm:

Das staatliche „Affordable Loans 5-7-9“-Programm des BDF wurde von der KfW seit Kriegsbeginn mit 200 Mio. EUR unterstützt. Das bisher umfangreichste staatliche Finanzierungsprogramm für KMUs ermöglicht Unternehmen den Zugang zu Finanzdienstleistungen. Dabei senkt das Förderprogramm den Marktzins für Unternehmen von ca. 25-28 % im Jahr auf 5 %, 7 % bzw. 9 % pro Jahr, je nach der Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze und Unternehmensgröße. Mit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 stieg der Bedarf an Unterstützung für die KMUs noch einmal enorm. Durch das „5-7-9“-Programm wurden steigende Zinsen abgefedert; Lebensmittelgeschäfte, kleine Logistikunternehmen und landwirtschaftliche Betriebe konnten ihren Betrieb dadurch aufrechterhalten.